"Nur ein kleiner positiver Gedanke am Morgen
kann deinen ganzen Tag verändern."
Dalai Laa
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Hauptschpieß
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zum drübod schtröa
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Maria Kreszentia Höß
Oberin, Mystikerin
geboren am 20. Oktober 1682 in Kaufbeuren in Bayern, gestorben am 5. April 1744 daselbst
Anna Höß wurde geboren als sechstes von acht Kindern des Webers Mathias Höß und seiner Frau Luzia, der Tochter eines Baders, die als heilkundig galt; fünf ihrer Geschwister starben als Kind. Am Anfang der Berufung von Anna stand eine Vision: der Vierzehnjährigen war ihr Schutzengel ershienen, hatte ihr ein Franziskanerinnen-Habit gezeigt und beteuert, darin liege ihre Berufung. Man wollte Anna aber zunächst nicht ins Kloster aufnehmen, weil sie keine Mitgift einbringen konnte. Erst als der evangelische Bürgermeister dem Kloster ein Grundstück anbot, dafür die Aufnahme des Engels von Kaufbeuren verlangte und die einfachen Schwestern die Oberin überstimmten, wurde sie 1703 aufgenommen.
Die Zeit im Kloster in Kaufbeuren begann für Kreszentia als Passion. Die Oberin erniedrigte und quälte sie. Man übertrug der schwächlichen Kreszentia sämtliche schweren körperlichen Arbeiten, um sie wieder zum Austritt zu bewegen. Das Sieb, mit dem das Siebwunder geschah, wird noch heute gezeigt: die Oberin hatte Kreszentia aufgefordert, mit diesem Sieb Wasser aus dem Brunnen zu schöpfen - das Gefäß hielt die Flüssigkeit. Auf Zeichnungen der Materwerkzeuge Christi hielt sie ihre Erfahrungen fest. Geplagt wurde sie von Visionen; Beschwerden machten ihre körperlichen Belästigungen wir ständiges Zahn- und Kopfweh, die oft auch ihr Gesicht entstellten; auch deshalb schalt man sie eine Hexe. Aber Kreszentia duldete, erlebte jede Prüfung als weitere Stufe zum Himmel, in einer Vision erlebte sie ihre Vermählung mit Jesus. Neben dem Leiden Christ galt ihre besondere Verehrung der Eucharistie und dem Heiligen Geist, der ihr in der Gestalt eines Jünglings erschien.
1707 pilgerte Kreszentia nach Klosterlechfeld, dem damals bedeutendstem Wallfahrtort in Schwaben, um von ihren dunklen Gedanken und Depressionen geheilt zu werden; dabei sah sie sich von Antonius begleitet. Getröstet und geheilt kehrte sie in ihr Kloster nach Kaufbeuren zurück. Ihre Frömmigkeit bezeichnete Kreszentia als Schauen mit den Augen der Seele durch unseren Glauben. Gottes Licht erstrahlte nun mit einer Macht aus, die weit über das Kloster und die engere Umgebung hinausreichte. Die Oberin wurde 1707 abgesetzt, ihre Nachfolgerin schätzte Kreszentia. 1710 übernahm sie den Dienst an der Klosterpforte, 1717 wurde sie zur Novizinnenmeisterin ernannt, was sie blieb, bis sie 1741 sogar als Oberin eingesetzt wurde. Ihre Vision des Heiligen Geistes wurde 1728 von Kunstmaler Joseph Ruddini aus München nach Kreszentias Anweisungen im Bild festgehalten. Sie wurde eine begehrte Ratgeberin für Menschen aller Stände, beeindruckte durch Geduld und Galubensstärke in einem schweren und von Leidern gekennzeichneten Leben. Neben den persönlichen Gesprächen stand sie mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten ihrer Zeit in Briefkontakt, darunter waren über 70 Fürsten jender Zeit, darunter der einflussreichte Kurfürst jener Zeit, der Kölner Erzbischof Clemens August von Bayern. Mehr als 1500 Briefe beantwortete Kreszentia jedes Jahr. Sie führte das Kloster so erfolgreich, dass dessen materielle Existenz für lange Zeit gesichert war und für die sozialen Aufgaben des Ordens viel Geld erübrigt werden konnte.
Nach Kreszentias Tod am Obersonntag setzte ein Strom von Pilgern ein, der Kaufbeuren für lange Zeit zu einem Mittelpunkt des religiösen Leben in Schwaben machte. Schon im Jahr ihres Todes kamen 30.000 Wallfahrer, dann bis zu 70.000 in manchen Jahren, um am Grab von Kreszentia zu beten.
Das Kloster in Kaufbeuren wurde 1261 gegründet, als sich Schwestern im ehemaligen Meierhof der Burg versammelten; 1315 schlossen sie sich dem Franzsikanerorden an. In der Säkularisation 1805 wurde das Kloster aufgehoben, 1831 wieder eröffnet.
Kanonisation: Das 1775 eröffnete Verfahren zur Seligsprechung verzögerte sich durch die Säkularisaiton. Die Seligsprechung von Maria Kreszentia Höß erfolgte dann erst am 7. Oktober 1900 durch Papst Leo XII., der 1956 eröffnete Kanonisierungsprozess fand sein Ende mit der Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II. am 25. November 2001.
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB, Benediktinerabtei Schäftlarn, für die Katholische SonntagsZeitung